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 „Das Ökosystem der Transportwelt wird in den kommenden Jahren umstrukturiert“

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Interview von Guillaume Trecan: Républik Supply

Gianni Maes, der kaufmännische Leiter der On-Demand Lieferplattform Redspher, warnt vor den Schwierigkeiten, mit denen die Transportunternehmen konfrontiert sind, welche durch Redspher mit den Versendern direkt verbunden sind. Schuld daran sind nicht nur die steigenden Treibstoffkosten. Auch die Anschaffungskosten für neue Fahrzeuge und die Lohn- und Verwaltungskosten schießen in die Höhe.

Wie wirkt sich die Inflation auf die Transportunternehmen aus, welche Sie auf Ihrer Plattform mit den Versendern zusammenbringen?

Transportkosten setzen sich zu einem Drittel aus den Kosten für Diesel, zu einem Drittel aus den Kosten für das Fahrzeug und dessen Ausstattung und zu einem Drittel aus den Organisations- und Fahrerkosten zusammen.Die Kraftstoffpreise sind seit Anfang des Jahres um 27 % gestiegen.

Was die Anschaffungskosten bei Neufahrzeuge betrifft, so konzentrieren sich die Hersteller unter dem Einfluss der Knappheit an Bauteilen auf ihre profitabelsten Produkte. In den ersten vier Monaten des Jahres haben wir daher Steigerungen bei Miet- oder Leasingverträgen über zwei oder drei Jahre zwischen 25 % und 40 % gesehen. Was die Kosten für Fahrer und Organisation betrifft, so wird das Ökosystem diesen Beruf attraktiver machen müssen. Da der Arbeitskräftemangel nicht behoben ist, wird sich das zwangsläufig auf das Lohnniveau auswirken. Die Einführung des Mobilitätspakets wird die Herausforderungen, mit denen das Ökosystem konfrontiert ist, noch beschleunigen. Dieses sieht bestimmte Auflagen für die Durchführung von Transporten vor, welche insbesondere bei der Angleichung der Löhne liegen.

Welche Maßnahmen haben Sie ergriffen, um Ihre Kunden, welche aus Verladern und Transportunternehmen bestehen, angesichts dieser Inflation zu unterstützen?

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, muss das gesamte Transportökosystem Verantwortung übernehmen: Verlader, Spediteure, kleine Transportunternehmen und Fahrer. Wir haben zwei Geschäftsbereiche. Einen, in dem wir Kapazitäten von Versendern kaufen und weiterverkaufen, und einen, indem wir als Marktplatz fungieren, um direkte Transaktionen zwischen Verladern und Transportunternehmen zu erleichtern.

Im Bereich Einkauf und Wiederverkauf, bei denen wir als Vermittler zwischen Versendern und Transportunternehmen fungieren und Preislisten vereinbart haben, haben wir Sofortmaßnahmen ergriffen, um den Transportunternehmen bei der Bewältigung des Anstiegs der Kraftstoffpreise zu helfen. Bereits Ende Februar gingen bei der Indexierung der Transportkosten von einem vierteljährlichen Modell zu einer wöchentlichen Anpassung über. Für Transportunternehmen, die fast ausschließlich unsere Plattform nutzen, werden wir die Vergütung ohne Kraftstoff erhöhen. Wir haben die Gespräche mit den Verladern aufgenommen, um zu sehen, inwieweit sie Teile dieser Entwicklungen bewältigen können. Die meisten zeigten sich gesprächsbereit und sind offen für eine Diskussion.

Wir sind jedoch davon überzeugt, dass die aktuellen Ereignisse eine Veränderung der mittel- bis langfristigen Geschäftsmodelle bei dringenden und unvorhergesehenen Transporten herbeiführen werden.

„Die Auswirkungen der Preiserhöhungen im Februar werden sich bei den Versendern erst im Mai bemerkbar machen.“

Haben Sie schon Auswirkungen der Preiserhöhungen auf die Transportunternehmen wahrgenommen?

Nach dem Ende der ersten Ausgangssperre mussten wir mit ansehen, wie einige kleinere Transportunternehmen vom Markt verschwanden. Andere wiederum reduzierten ihre Aktivitäten, da sie nicht an eine schnelle Besserung der Situation glaubten und deshalb nicht dazu breit waren, die hohen Kosten weiterhin zu tragen.

Zwischen Ende Februar und der ersten Hälfte des März verursachte es weniger Verluste, wenn sie die Fahrer in den Urlaub schickten und die Fixkosten für die abgestellten Fahrzeuge übernahmen, als wenn sie versucht hätten, für die Kunden zu fahren, die sich noch nicht verpflichtet hatten, ihren Teil dieser Preisanstiege mitzutragen.

Während der März sehr hart war, dürfte der April eine Stabilisierung der Lage bringen. Mehrere Staaten unternehmen Anstrengungen, um die Preise zu stabilisieren oder gar zu senken. Da es jedoch mehrere Stationen zwischen Spediteuren und Versendern gibt, kommen diese erst mit Verzögerungen an. Die Auswirkungen der Kostenerhöhungen im Februar werden sich somit erst im Mai bemerkbar machen.

„Kleine Transportunternehmen, die für den Versender keinen besonderen Mehrwert bieten, werden sich mit reduziertem Auftragsvolumen konfrontiert sehen.“

Worin besteht die von Ihnen angesprochene Veränderung des Geschäftsmodells?

Insbesondere die Umsetzung des Mobilitätspakets dürfte das Modell nachhaltig verändern. Alle Bestandteile der Transportkosten werden weiterhin steigen. Jedoch sind die Verlader nicht bereit, diese Preissteigerungen alleine zu tragen. Das gesamte Transportökosystem wird in den nächsten Jahren eine Umstrukturierung erleben. Kleine Transportunternehmen, die für den Versender keinen besonderen Mehrwert bieten, werden sich mit reduziertem Auftragsvolumen konfrontiert sehen. Redspher war in den 80er Jahren ursprünglich ein Frachtführer und wurde in den 90er und 2000er Jahren zu einem Spediteur. In diesem Zusammenhang begannen wir mit dem Übergang zu einer digitalen Plattform, die direkte Transaktionen zwischen Transportunternehmen und Versendern erleichtern soll. Technologie, die die nicht wertschöpfende Tätigkeiten eines Spediteurs ersetzt.

Original artikel von par Guillaume Trecan : https://www.republik-supply.fr/transport/route-fer/redspher-l-ecosysteme-du-transport-va-etre-restructure-dans-les-prochaines-annees.html

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